Racetrain: Wieso die Formel 1 mehr als Tabellen verdient
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Inspiration
Aus Daten Unterhaltung zu machen, ist eine undankbare Aufgabe. Die Geschichten verstecken sich meist nur in Ausreissern, in den meisten Fällen sind Daten nur eine Begleiterscheinung in Videos, Artikeln oder Streams. Die Daten, das bist du, der Konsument. Sie vor dir zu verstecken ist lukrativer als sie dir zu erklären.
Sie zu visualisieren bedeutet, sie so zu vereinfachen, dass sie im Gros entweder uninteressant oder zu komplex sind. Die Ausnahme bestätigt die Regel.
Im Motorsport drehen sich alle Geschichten um die Daten. Sie sind omnipräsent. Die Rundenzeit definiert den Erfolg von Team, Fahrer, Engineur, Sponsoren, CEOs.
Sie sind offenkunding für alle sichtbar. Das Schicksal jedes Fahrers, beruflich wie privat, liegt an der Rundezeit. Die Karren fahren im Kreis, meine Güte. Wer das liebt, liebt Siege, Podeste, Polepositions und Punkte.
Doch gerrade hier herrscht Stagnation und Einöde. Die Präsentation ist immer gleich. Tabelle, Platzierung, Rundenzeit, Punkte. Nichts als Tabellen. Der Fan versteht Tabellen, so das Argument, er kennt nichts anderes. Während die Formel 1 Teams 150 Millionen jährlich in Karbonteile und Aerodynamic-Modelle stecken, um das letzte Gramm Anpressdruck aus dem Auto zu kitzeln, bleibt der Fan bei seiner öden Kost. Alles andere ist Perlen vor die Säue.
Motorsport ist dafür symptomatisch. Ein Wust aus Daten voller Triumphe und Schicksale. Die fehlende Zehntelsekunde auf eine Runde ist das höchste Gericht.
Der Pathos in diesem Text zeigt es equisit. Die Zukunft ist weder der röhrende Zwölfzylinder, noch der schweigende Elektropfeil. Wie die Rundenzeit zustande kommt, ist zweitrangig.
Die Konsequenz aus der Rundenzeit ist das Fundament des Motorsports. Wie also weckst du die Liebe für Datenästhetik bei einem Formel 1 Fan, der sich in Turbo-Geschrei verliebt hat? Wie bringst du Datenzeilen zum Aerodynamiker?
Konzept
Design und Entwicklung einer Visualisierungs Plattform für die Renn- und Esports-Gemeinde. Alles wird von Daten getrieben: Text, Bild, Grafik, Usability und Ästhetik
Von der Rundenzeit bis zum Shitstorm nach dem Teamwechsel des Fahrers. Alles hängt an den Daten. Dieses Konzept soll ein Versuch sein, die Rundenzeit und die Kette ihrer Konsequenzen in den Mittelpunkt zu rücken.
Ideologische Anfänge
In der Recherche zum Konzept machten wir drei notorisch vernachlässigte Themen in der Berichterstattung der Formel 1 aus.
1. Momentum
Eine erste Spielwiese ist die WM-Tabelle. Hier schießen neue Helden empor und alte stürzen ab. Informationen so dicht, dass sie die dem Fan seit Jahrzehnten in einem grauen Wulst aus Tabellen an den Kopf geworfen werden. Wer das nicht versteht, hat es nicht verdient. Jeder, der den Luftstrom an Diffusoren debattiert, muss eine Tabelle lesen können. Ich muss mich in die Materie einarbeiten, um unterhalten zu werden.
Der WM Stand der Formel 1 2023 auf Wikipedia. Eine Matrix, wie sie auf vielen Motorsportmedien verwendet wird
Die WM ist immer dann interessant, wenn sich Formkurven verändern. “Das ist ein Momentum!”, hören wir die Kommentator:In japsen. Das Momentum ist schwierig zu erklären, jedoch gut zu visualisieren.
Racetrain Demo: Das Momentum visuell dargestellt
Investition in Layout, UX und Design. Leistungsdaten sind sofort vergleichbar. Formkurven sind visuell erfahrbar. Die Lage in der WM ist schneller zugänglich. Ich kriege ein Gefühl für das Momentum.
Wann sich der Fahrer aus einem Tief verabschiedet, ist fundamental. Auf welcher Strecke es passiert, dann die nächste Frage:
UX: Flagge zeigen auf einen Klick. Visualisierung der Austragungsorte in-place
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Die Daten im Rennen aufgeschlüsselt. Mehr als nur nackte Zeitstempel. Der Rundenzeit gebührt die Ehre des Taktgebers. Vom Vergleich zum Vorder- und Hintermann, zum Teamkollegen, zum Sieger. Positionen auf der Strecke ändern sich. Zeigen wir Zeitfenster und Delta, spüren wir auch hier das Momentum.
2. Rivalität
Der Teamkollege ist der erste Gegner. Ein Platitüde vielleicht, imner spannend, selten visualisiert.
Die Konstrukteurs-WM ist nett, die Teamduelle sind elekterisierend. Keine Visualisierung ohne Wettbewerb, ohne Rivalität. Steht der Weltmeister fest, halten die internen Kämpfe die Spannung hoch. Sie sind Teil der WM, ständig, nach und während jedem Rennen. Sie sind keine bloße Abrechnung am Ende der Saison.
Teamduelle visualisiert. Die Teamkollegen sind auf den ersten Blick vergleichbar.
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- Wortlaut\ Auch Teamchefs kämpfen, die Daten zeigen es. In der Semantik liest sich ihre Zukunft, in positiven und negativen Zitaten
- Budget\ CEOs scheitern an 5-Jahresplänen, ihren Budgets und denen ihrer Holdings.
- Geschichte\ Der Vergleich aller Vergleiche in der Formel 1. Wer ist der GOAT? Michael Schumacher, Fernando Alonso oder Max Verstappen?
Jeder Kampf lässt sich im Rennsport visualisieren. Man muss es nur tun.
3. Narrativ
”Nach der dritten Niederlage gegen seinen Teamkollegen und Sohn des Teameigentümers, Lance Stroll, steht Alonso vor dem Aus seiner Karriere. Er führt zwar noch nach Punkten, doch in den offiziellen Interviews wirkt er müde und weicht den Fragen aus. Macht er die Saison noch zu Ende oder steigt er vorzeitig aus?”
Wo in der Branche Meinungsstücke die Livestreams jagen, liegt eine Antwort in den Daten. Das Narrativ des Fahrers.
![Bilderzeugung Fahrerbilder]
Was, wenn Formel 1 Fahrer Fernando Alonso auch das vierte Rennen in Folge verliert?
Dann sehen wir es in seinen Augen. Die Mimik verdunkelt sich. Visueller geht es nimmer. Das Bild des Fahrers, wie er lacht, mit dem Finger seine Ambitionen unterstreicht, ist bereits nach den Testfahrten eine Mär. Das Gesicht spiegelt das Momentum des Athleten.
Auch ein Fernando Alonso hat den Stolz in seiner Mimik verloren, wenn er gegen den Sohm des Teameigentümers untergeht.
Sein Portrait steht direkt neben der Punktzahl. Er hat noch 50 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen. Doch Fernando weint.
Demo
Ein Prototyp optimiert für mobile